Die hügelige Uckermark in Nordost-Brandenburg, hier am Fuße des Kleinen Rummelsberges in dramatische Farben getaucht
Die Uckermark in Brandenburg. Bisher hatte mich nicht viel dahin gezogen, denn ich musste bei diesem Landstrich an mausgraue Dörfer und vor allem viel unspektakuläres Nichts denken.
Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Bildhübsche, maigrüne Landschaften haben sich uns gezeigt, streckenweise unfassbar schön. Dazu ganz oft ein taubenblauer Himmel, der die Wiesen und Blätter in ein Farngrün getaucht hat.
Stolze Kraniche konnten wir in freier Wildbahn beobachten und an unberührten Seeufern in die Ferne blicken.
Von unseren Radpartien an drei Tagen im nordöstlichen Brandenburg mit fünfjährigem Kind im Mai kannst Du in diesem Beitrag lesen. Du findest Infos zu den Strecken, Spielplätzen und Klettergelegenheiten unterwegs.
Vormittagsgemütlich fahren wir von zu Hause los: Die Fahrräder auf der Anhängerkupplung und wir – ich, Mann und Kind – freuen uns auf fünf Tage Stolzenhagen in der Uckermark.
Eine Pause legten wir in Neuruppin etwa zwei Stunden vor dem Ziel ein. Die ehemalige, hübsche Garnisonsstadt nordwestlich von Berlin kannten wir von einem Konzertbesuch im Winter. Da uns das vietnamesische Restaurant Viet-Thai in der Innenstadt damals überzeugt hatte, kehrten wir wieder da ein. Das Essen ist sehr zu empfehlen: sehr lecker, günstig und für jeden Geschmack etwas dabei (die Gerichte sind in der Karte nicht wie sonst oft nach Fleischsorten, sondern nach Geschmacksrichtungen aufgeführt). Die Bedienung ist sehr nett und es gibt ein Aquarium zum Fischegucken.
Nur einen Steinwurf weit entfernt gibt es einen in Schuss gebrachten schönen Spielplatz.
Wenn es noch ein Nachtisch sein soll, findest Du ebenfalls um die Ecke eine Eisdiele mit etwa 30 Eissorten und großen Kugeln. Meinen Jungs hat es prima geschmeckt, ich habe nur gekostet (2016 hat es “Il Gelato” wohl sogar auf die Liste der beliebtesten Eisdielen Deutschlands geschafft).
Gestärkt ging die Fahrt weiter in den wilden Osten Brandenburgs.
“Willkommen im Nationalpark Unteres Odertal” begrüßt uns das große Holzschild am Ortseingang. Am frühen Abend in Stolzenhagen angekommen, bezogen wir zunächst unsere Ferienwohnung und erkundeten den idyllischen Ort anschließend zu Fuß.
Der Spaziergang führte uns zunächst über Kopfsteinpflaster, vorbei an gefühlt an zehn alten Bäumen, die knüppelvoll mit grünen Süßkirschen hingen. Jetzt wäre ich gern vier Wochen später hier gewesen…
Von der kleinen Straße aus gelangten wir direkt ans Wasser. Das Dörfchen liegt malerisch an der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, die weiter nordöstlich zur Westoder wird. Eine Brücke führt auf die andere Uferseite in Richtung der Oder oder ins etwa 3 km entfernte Stolpe mit seinem Turm, dem dicksten Bergfried Deutschlands, “Grützpott” genannt.
Neben der Brücke kann man unten ans Ufer gehen. Kleine Kletteräffchen kraxeln das steile Kopfsteinpflaster wieder hoch :-).
Wir schlenderten einmal kurz über die Brücke, wieder zurück und liefen tiefer in den Ort hinein. Vorbei an einem kleinem Wohnwagen- und Caravanstellplatz, an alten kleinen Bauernhöfen, stolzen schwarzen Pferden auf saftig grünen Wiesen und liebevoll restaurierten Häuschen. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein.
Von überall aus zu sehen: der weiß-braune und leicht schiefe Glockenturm der Dorfkirche. Malerisch am Hang gelegen, sind die Kirche und der dahinterliegende Friedhof der Schlusspunkt unseres Rundgangs. Das Gotteshaus aus dem 13. Jahrhundert ist offen. Das Sonnenlicht fällt weich durch das grüne Glas der Scheiben, Efeu aus dem Kirchgarten lukt hervor.
Unsere erste Radtour sollte uns direkt von der Wohnungstür zum Parsteiner See und ein Stück daran entlang führen.
Das war gleichzeitig unsere persönliche Pionierfahrt, genauer gesagt die des Kindes: Ohne Anhängestange oder anderes Back up nur mit einem 20-Zoll-Kinderrad mit drei Gängen und zwei Erwachsenenrädern. Und ich kann sagen, es hat wirklich gut funktioniert. Obwohl ein paar Hügel die Tour zwar grafisch und muskulär aufgelockert haben, war es für das Kind teilweise aber anspruchsvoll. Der Mann hat das Kind dann mitgeschoben.
In Stolzenhagen ging es an der Dorfkirche vorbei, raus aus dem Ort und vorbei am Weg der Steine, einem geologischen kleinen Lehrpfad mit zahlreichen Findlingen. Vorbei baumumsäumten an Feldern radelten wir auf einer Landstraße , die glücklicherweise wenig befahren war. Lüdersdorf ließen wir hinter uns, hier gab es wenig zu sehen.
Am Ortsrand in Richtung Parstein machten wir eine kleine Kletter- und Fotopause an einer früheren LPG. Eine Minizeitreise war das für mich: ein Metalltor mit Bauhaus-Innenmuster stand offen und wir fuhren auf das Gelände. Eine marode DDR-Tankstelle mit freistehenden Zapfsäulen in einem flachen Betonbau mit Wellblechdach war sicher vor 30 Jahren zum letzten Mal in Betrieb.
Auf der gegenüberliegender Straßenseite hatten wir einen traumhaften Blick auf ein malerisches Dörfchen.
Weiter geht es durch Parstein in Richtung See. Nach einer Schussfahrt auf einer ruhigen Landstraße kamen wir am Naturcampingplatz Parsteiner See raus.
Mit den Rädern ab Stolzenhagen. Vorbei an Kirche am Berg, aus dem idyllischen Ort raus vorbei an vielen Findlingen. Bergauf in Richtung Lüdersdorf, entlang an Feldern. Durch (das wenig spektakuläre) Lüdersdorf durch,am Ortsrand LPG-Anlage mit alter DDR-Tankstelle (nicht mehr in Betrieb), Kletter- und Fotostop.
Weiter nach Parstein, links in Richtung Parsteinsee. Geradeaus, dann rechts und bergab. Einkehr auf dem Campingplatz: Erst Mittagessen am Imbiss (freundliche Imbissdame), Eis, danach Spielplatz und baden im lange flachen Wasser.
Über den Campingplatz zurück, entlang des Sees. Erst Dauercamper, Weg, irgendwann schmaler Weg mit Brennesseln und keinen Menschen mehr. Durchgeschlagen bis einer Badestelle, wo Menschen sind, hoch auf den Radweg und nach rechts. Vorbei an FEldern auf der einen und weißen und lila Fliederbüschen auf der anderen Seite. Über Parstein zurück nach Stolzenhagen (schön bergab).
mit Höhenunterschieden, für Kinder durchaus tapfere Berge
tlw. an Straßen
Radtour: ca. 20 km
Mit dem Auto zum Kaiserbahnhof in Joachimsthal. Von da aus losgeradelt: vorbei an Kleingärten und an einem Grundstück mit Kampfhahn, der wie ein Besengter zum Zahn rannte, als wir vorbeifuhren. Vorbei an zwei Netto-Märkten unmittelbar nebeneinander, ein kurzes Stück auf einer Hauptstraße entlang, bis wir uns in den Wald geschlagen haben. Ein toller Wald: vor allem Buchen und Kiefern. Dann auf asphaltiertem Radweg nah am Grimnitzsee.
Mittagsstop in der “Waldschänke am Grinitzsee”, gute Karte, leckeres Essen und kinderfreundlich (Ausmalbild, große Kinderportion und Kinderbesteck).
Weiter vorbei an Wiesen mit roten Gräsern und Streuballen in den Ort Althüttendorf. Da Zwischenstopp an einer schönen Badestelle am Ufer, am Strand ein kleiner Spielplatz.
Weiter, vorbei an einer Mindmühle ohne Flügel, an Wiesen und zurück in den Wald. Raus aus dem Wald und hinein nach Joachimsthal, durch den Ort und im Zentrum Zwischenstopp an der Eisdiele (Softeis).
Mit dem Auto nach Eberswalde, von da aus Richtung Kloster Chorin. Weiter Richtung Brodowin (sehr idyllischer Ort). Zwischenstopp am Kleinen Rummelsberg, Aufstieg und Blick auf den Wesensee auf der einen und auf den Parsteinsee auf der anderen Seite. Auf dem Feld viele Kraniche. Zurück über Parstein nach Stolzenhagen.
wenig Höhenunterschiede
tlw. an Straßen
Radtour: 17 km
Tag 4: Vom Kleinen Rummelsberg zum Kloster Chorin
Mit dem Auto zum Kleinen Rummelsberg, da parken (ca. 5, 6 Parkplätze), Kraniche. Mit den Rädern durch die hügelige Landschaft (Kamen?) bis nach Brodowin; ggf. Abstecher ins Ökodorf (Demeter-Hof mit Hofladen und Café), weiter nach Chorin bis zum Kloster
Klostecafé betrieben von Oködorf Brodowin
Pehlitz: öko-Hofladen im Ort, leckerer Schafskäse-Kräuterquark
Einige Höhenunterschiede
Viel an Straßen
Radtour: ca. 16 km